Der ferne Klang – Gedenkfeier zu den Novemberpogromen

VIVA LA CLASSICA!, Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI), Exilarte Zentrum der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG.Kultur), PEN Austria, Jewish Galicia Museum und Theater Nestroyhof Hamakon laden Sie sehr herzlich zum Besuch unserer Gedenkfeier am Mittwoch, dem 5. November 2025 ein.

Ehrenschutz
Dr. Michael Ludwig // Bürgermeister der Stadt Wien

Der 9. November 1938 markiert einen der dunkelsten Tage der europäischen Geschichte. Zum 87. Jahrestag der Novemberpogrome wird der jüdischen Opfer gedacht. An diesem Tag wurde das Tor von Auschwitz aufgestoßen, so Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern.

Musikalisches Rahmenprogramm: Der ferne Klang
Die Grausamkeit im Dritten Reich hatte viele Gesichter. Eines davon war das komplette Aufführungsverbot der Werke von Komponist:innen – sei es aufgrund ihrer Herkunft, Gesinnung oder sexuellen Orientierung. Um ihre Kunst abzuwerten, wurde diese mit dem Begriff „entartet“ belegt.

Einigen verfolgten Künstler:innen gelang es ins Exil zu fliehen, wo sie ihre künstlerische Arbeit fortsetzten. Anderen war dies nicht vergönnt, sie fielen der nationalsozialistischen Verfolgung zum Opfer. Ihre Musik, die teilweise nach wie vor unbekannt ist, wollen wir dem Publikum näherbringen.

Das Programm umfasst Werke von Erich Wolfgang Korngold, Franz Schreker und Alexander Zemlinsky.

Erich Wolfgang Korngold / Foto: OeNB // Franz Schreker / Foto: Wikimedia // Alexander Zemlinsky / Foto: Wikimedia

Der österreichische Komponist und Librettist Franz Schreker wurde am 23. März 1878 in Monaco geboren und war einer der meistgespielten deutschsprachigen Komponisten seiner Zeit. Bereits Ende der 1920er Jahre begannen die Nazis, Schrekers Aufführungen zu boykottieren und mit antisemitischen Drohungen zu unterbrechen. Kurz nach seiner Zwangsversetzung in den Ruhestand – er weigerte sich jüdische Kollegen an der Berliner Musikhochschule zu entlassen – starb er am 21. März 1934 an einem Herzinfarkt, dem ein Schlaganfall vorausgegangen war.

In den 1920er Jahren galt er als einer der bedeutendsten Opernkomponisten in Deutschland nach Wagner; seine Opern erreichten zeitweise höhere Aufführungszahlen als diejenigen von Richard Strauss. Wie dieser ist Schreker ein Spätromantiker, zugleich weist seine musikalische Sprache expressionistische Elemente auf. Charakteristisch ist eine ständige harmonische Fluktuation mit schillernden, irisierenden Akkorden. 

Franz Schrekers letzte Lieder waren zwei „lyrische Gesänge“ auf Texte von Walt Whitman aus dem Gedichtband Grashalme. Die Whitman-Lieder sind in jeder Hinsicht außergewöhnliche Werke, die viel eher an eine lyrische Kantate erinnern als an herkömmliche Lieder. Vielleicht war sich Schreker dieser Tatsache bewusst, denn er vermied die Gattungsbezeichnung in seiner Orchesterfassung von 1929 und nannte das Werk einfach Vom ewigen Leben

Der ferne Klang – nachdem die Gedenkfeier benannt ist – ist eine Oper in drei Akten von Franz Schreker (UA 1912). Zur Zeit der Entstehung dieses Werkes war Schreker auf der Suche nach dem „reinen Klang“.

Julitta Dominika Walder – Sopran
Mateusz Kasprzak-Łabudziński – Violine
Piotr Lato – Klarinette 
Dominika Peszko – Klavier
Elizaveta Kapustina – Videoinstallation

Eintritt: € 24,-/€ 15,- (ermäßigt)
Tickets: www.hamakom.at

Adresse: Theater Nestroyhof Hamakom, Nestroyplatz 1, 1020 Wien
Anfahrt: U1, Station Nestroyplatz – Fußweg 5 Minuten

Dauer des Programmes: ca. 1,5 Stunden ohne Pause 
Änderungen vorbehalten

Gedenkfeier: 5. November 2025, 19:30 Uhr

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